Interessantes aus der Geschichte und Entwicklung der Klattauer Bibliothek

Die Geschichte der Klattauer Bibliothek begann in der Zeit der patriotischen Begeisterung nach dem Fall des Bachs Absolutismus. Diese Etape des Nationalbewusstseins brachte im ganzen Böhmen den Aufschwung des Kultur- und Gesellschaftslebens. Gründung der Klattauer Bibliothek ist mit der sich entwickelnden Tätigkeit der Klattauer Schriftsteller verbunden.

Der erste Schritt zum Gründen der Bibliothek machte der Bürgermeister MUDr. Jan Nauš, der am 21.12.1859 ins Rathaus die führenden Bürger eingeladen hatte, die entschießen, die Stadtbibliothek zu gründen. Sie nahmen auch die Statuten an.

Anfang 1860 begann die bibliothek ihre Tätigkeit. Zum ersten Bibliothekar wurde Gymnasiumprofessor Josef Andrlík gewählt. Im Januar 1865 waren im Fond 1137 tschechische und 65 deutsche Bücher. Im Jahre 1866 ging die Bibliothek imfolde des Krieges unter. Später, im Jahre 1896, schlug der Akademische Verein "Úhlava" wieder vor, die öffentliche Bibliothek und den Lesesaal zu errichten. Der Lesesaal wurde schon am 1.Mai 1898 eröffnet, die Bibliothek jedoch erst am 29.April 1903. Da wurde auch die Bibliothekordnung fertig.

Folgt man den Archivdokumenten, erkennt man, dass die Verwaltung der öffentlichen Bibliothek immer wieder Beitrag für Betrieb des Lesesaals, für Einkauf der Zeitungen und Zeitschriften und für Heizstoff für den Lesesaal von Stadtrat forderte. Am 1.Januar 1912 übernahm das Gemeinde die Verwaltung der öffentlichen Bibliothek und bei der Sitzung des Gemeinderats am 31.Januar 1912 wurde das besondere Kuratorium für öffentliche Stadtbibliothek und für Lesesaal festgesetzt.

In der ganzen Geschichte der Klattauer Bibliothek ist das Streben nach Integration der Bibliotheken merklich. Die Ortschaftliche Organisation der "Böhmischen Fortschrittpartei" empfahl, eine Zentralbibliothek einzurichten, und schlug ein paar Bestimmungen vor, zum Beispiel Liste aller Bücher einschließlich Vereinsbibliotheken in Form von Zettelkatalog einzurichten, nach dem auch der Einkauf der Bücher gerichtet werde. Der Widderhall der einzelnen Vereine und Organisationen war unterschiedlich.

Die Entstehung der selbständigen und demokratischen Tschechischen Republik 1918 war eine Anregung zu der neuen Etappe in der Entwicklung der Bibliotheken. Das erste tschechische Bibliothekengesetzt vom Jahre 1919 ordnete an, in jedem Gemeinde eine öffentliche Bibliothek einzurichten. Dies war gerade in Klattau eine der bedeutendsten Kapitel der Geschichte des örtlichen Bibliothekswesen. Am 9.März 1921wurde der Kinderlesesaal festlich eröffnet. Um dessen Entstehen machte sich Josef Aim, Lehrer im Ruhestand, verdient. Leiterin des Lesesaals wurde Lehrerin und Mitgründerin Frau Božena Suková. Der Kinderlesesaal war zu dieser Zeit berühmt in nur im Innen-, sondern auch im Ausland. Die Aufnahmen des Lesesaals wurden in verschiedenen Ausstellungen als Dokumente des fortgeschrittenen tschechoslowakischen Bibliothekswesen ausgestellt. Im Jahre 1934 wurde der Lesesaal erweitert und diente als Vorbild für viele anderen Städte. In den Jahren 1936 - 1937 besuchten den Lesesaal gesamt 400 Kinder. Die Bandzahl wurde bis zu 2250 Bücher, 27 Zeitschrifte und Landeskundliche Sammelschrifte erhöht. Zur Zeit der faschistischen Besatzung wurden sowohl die Bibliothek als auch der Lesesaal mehrmals geschlossen, jedoch immer für kurze Frist. Vom Mai bis September 1945 war freiwilliger Bibliothekar der Stadtbibliothek der bedeutende Literaturkritiker und Historiker František Buriánek, später Universitätsprofessor in Prag.

Am 26. Juli 1951 fusionierten der Aims-Kinderlesesaal und die öffentliche Bibliothek und hiermit entstand die Kreisvolksbibliothek. Die Bibliothek diente nicht nur als Stadtbibliothek, sondern sie übte auch die Funktion des Metodisch- und Organisationszentrums für alle Bibliotheken des Kreises aus.

In den 50. Jahren veranstaltete die Bibliothek Massenveranstaltungen für die Leser, meistens Vorlesungen und Buchbesprechungen, vor allem der Bücher mit der "Aufbauthematik", die aber kein großes Echo unter den Lesern gefunden hatten. Die Mitarbeiter der Bibliothek unter der Leitung von PhDr. František Pacák verfielen auf die Idee, die Buchbesprechungen der älterer Literatur zu veranstalten und diese ins Grüne zu übertragen. Die landeskundlichen Literaturfahrten wurden binnen 50.Jahren zur Tradition.

Die 60-er Jahre brachten eine größere Aktivität im Gesellschaft- und Kulturleben der Stadt, daran auch die Stadtbibliothek bedeutungsvoll teilgenommen hatte. Einen sehr großen Widderhall hatten die Literaturfahrt und Besprechung mit Schriftstellern - Landsleuten anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung von Bibliothek.

Die zweite Hälfte der 60.Jahren brachte allmähliche Lockerung des ideologischen Drucks. Trotzem traten im Jahre 1968 die erwarteten Änderungen nicht ein. Im Gegenteil - die folgenden Jahre waren die Jahre der harten "Normalisierungsmaßnahmen", die natürlich auch die Bibliothekssphäre berührten.

Eine bedeutende Rolle spielten in den 70. und 80.Jahren solche Tätigkeiten, wie Besprechungen mit Schriftstellern, Illustratoren und Journalisten, Literaturfolgen für Kinder, literarische Quize, Ausstellungen und Editionstätigkeit.

Ende 1989 und Anfang 1990 brachten politische und gesellschftliche Änderungen. Am 1. Januar 1993 wurde das Antiquariat der Bibliothek geöffnet und seit diesem Tag übernahm die Stadtbehörde die Verwaltung der Bibliothek und diese wurde wieder zur "Stadtbibliothek".

Seit 1991 veranstaltet die Bibliothek regelmäßig den literarischen Wettbewerb der Amateurschriftsteller mit dem Titel "Der literarische Böhmerwald". Die besten Werke werden in einem Sammelbuch veröffentlicht. Seit diesem Jahre werden auch Leistungen für die Gesichtsverhinderten angeboten. Es wurde die Abteilung für die Blinden und Gesichtsverhinderten mit weitem Angebot an Tonaufnahmen der Bücher errichtet.

Zu dieser Zeit begann der Kampf um Unterbringung der Bibliothek. Die Gründe waren nicht nur der technische Zustand der Räume, sondern auch die Tatsache, dass beide Häuser, in denen die Bibliothek ihren Sitzt hatte, in der Restitution den ehemaligen Besitzern übereignet wurden. Nach verschiedenen Vorwurfen und Vorschlägen entschied der Stadtrat, einen Teil des einstigen Jesuitenheims in der Balbínstraße so umzubauen, damit es den Ansprüchen der modernen Bibliothek entsprechen kann. Der Betrieb der Bibliothek in den neuen Räumlichkeiten wurde am 1. März 1999 bei Anwesenheit vieler bedeutenden Gäste eröffnet.

Durch den Anschluss an Internet (1998), durch den Anschluss ans Bibliothekssystem "Clavius", durch Speichern des Bücherfonds in der elektronischen Form erwarb die Bibliothek eine ganz andere Stellung, als sie in der vergangenen Zeit gehabt hatte. 1998 begann die Kinderabteilung den völlig automatisierten Ausleihprotokoll zu führen. Die Bibliothek knüpfte die Kontakte mit dem "Informationszentrum der Stiftungen" in Prag an und wurde zum Regionalinformationszentrum für alle gemeinnützige Organisationen der Region.

Zur Zeit besteht die Bibliothek aus sieben Fachabteilungen, und zwar: Leihanstalt für die Erwachsenen, Lesesaal und Musikabteilung mit fünf Funkplätzen, Studierzimmer mit der Abteilung für die Blinden, Leihanstalt für Kinder, Katalogisierungsabteilung, Antiquariat und Bibliothekszentralstelle.

 

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